Der Spinnenmann ist da!

Groß war die Aufregung in Hinsbeck, als es hieß:“ Der Spinnenmann besucht in der 3.Adventswoche das Förderzentrum West am Standort in Hinsbeck!“

Was steckte dahinter? Erwartet wurde nicht etwa die allen bekannte Filmfigur des amerikanischen Spiderman in seinem rotblauen Anzug, sondern Dr. Stephan Loksa, ein Spinnenforscher (Arachnologe) und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Düsseldorfer Aquazoos, der in Jeans und Karohemd fröhlich mit seiner grünen Thermobox die Klassen besuchte.

Zunächst wurde die noch verschlossene Transportkiste misstrauisch im Auge behalten, nicht nur von den SchülerInnen. Auch manch einem Erwachsenen war es mulmig zumute. Seit über 30 Jahren möchte Herr Loksa Vorurteile und Ängste gegenüber seinen achtbeinigen Freunden abbauen. Mit pädagogischem Geschick stellte er die verschiedenen Spinnenarten vor: Zitterspinne, Kugelspinne, Springspinne und Rennspinne haben eine eigene Verteidigungsstrategie, die in ihrem Namen zum Ausdruck kommt.

Zunächst wurden in Kunstharz gegossene Exemplare in verschiedenen Größen in aller Ruhe betrachtet. Der zweigeteilte Körper war gut zu erkennen. Die acht am harten Vorderkörper befindlichen Beine wurden nachgezählt. Der weiche, hintere Körper enthält lebenswichtige Organe. Da das Spinnenweibchen dort viele Hunderte von Eiern produziert, ist es erheblich größer als das Männchen. Schnell bauten alle ihre Scheu vor den lebenden Gästen ab. In Plastikröhrchen und auf Herr Loksas Händen konnten auch die Ängstlichsten die tierischen Gäste stressfrei beobachten und erfahren, dass Spinnen keineswegs böse oder gefährlich sind. Herr Loksa hatte sogar die im Sommer vielfach erwähnte Nosferatu-Spinne mitgebracht. Eine Bodenspinne aus südlichen Regionen, die sich durch die zunehmende Klimaerwärmung nun bei uns wohl fühlt. Sie kann zwar beißen, durchdringt jedoch die menschliche Haut nur schwer, so dass wir höchstens ein leichtes Zwicken wahrnehmen. Nur 20 Prozent aller Spinnen spinnen Netze. Die meisten leben am Boden oder auf Bäumen im Dschungel, so wie der für alle wichtigste Gast: Klara, eine ausgewachsene, handzahme Vogelspinne, die Herr Loksa schon lange in seinem Besitz hat. Mittlerweile hatte die Neugierde unsere Ängste besiegt.

 

Alle wollten Klara begrüßen. Einige berührten vorsichtig ein Beinchen und streichelten den weichen hinteren Körper. Mutige Vorwitznasen ließen sich Klara in die Hände setzen. Immer neue Ideen wurden umgesetzt: Klara auf dem Bauch, auf der Schulter, auf dem Kopf, es gab keine Vorbehalte mehr. Abschließend führte Stephan Loska seinem Publikum vor Augen, welche katastrophalen Folgen für uns alle und die Natur insgesamt zu erwarten wären, wenn die Spinnen nicht die Anzahl der Insekten reduzieren würden.

Ein aufregender Besuch ging zu Ende. Viele waren stolz auf ihren Mut im Umgang mit den Spinnen. Herr Loksa eröffnete uns allen einen neuen Blick auf diese Tiere. Dafür möchten wir uns bedanken!